Gehaltvoller Auftakt - 1. Fachtagung zu Netzwerkarbeit und § 39d SGB V
1.Fachtag
"Bitte mehr davon"... so der Wunsch mehrerer Teilnehmender....
Am Freitag den 25.10. fand im Auditorium des Gesundheitsamtes Frankfurt am Main die 1. Fachtagung statt zu Netzwerkarbeit und § 39d SGB V. Aus allen vier Bundesländern der Region Südwest setzte sich das sehr am Thema interessierte Fachpublikum zusammen. Alle Hospiz- und PalliativVerbände (HPV) der Länder waren durch Vorstandsmitglieder vertreten, mit Barbara Schoppmann, HPV Rheinland-Pfalz, Frank Schöberl, HPV Baden-Württemberg, Simone Nießing, Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Hospiz Saarland sowie Bettina Mathes, Referentin für Hospizarbeit beim HPV Hessen. Vertreter der Gesetzlichen Krankenkassen aus Baden-Württemberg und dem Saarland nahmen ebenso teil, was vom Publikum mit Applaus honoriert wurde.
Auch wenn u.a. Corona einige Krankmeldungen geschuldet waren, erwartete die rund 50 anwesenden Teilnehmenden ein gehaltvolles Programm aus der Praxis für die Praxis. Nach einer Vorstellung des Gastgebers durch Petra Thermann, Netzwerkkoordinatorin der Stadt Frankfurt mit Förderung seit 2024, führte Angelika Obinwanne durch das Programm, zunächst mit Hintergrundinformationen von der Entwicklung der Charta zur Netzwerkförderung nach § 39d SGB V bis hin zum Unterstützungsprojekt und dem aktuellen Stand der Netzwerke mit Förderung bzw. mit laufendem Antragsverfahren der Region Südwest. Die Träger der Netzwerke sind damit bei neun Netzwerken kommunale Stellen, 14 weitere haben Träger bei Einrichtungen der Wohlfahrtsorganisationen wie Diakonie, Malteser oder Caritas, bei DRK, Stiftungen und anderen.
Der Fokus der Veranstaltung lag auf den Möglichkeiten der Sensibilisierung und Sicherung der kommunalen Förderung als Grundvoraussetzung für die Antragstellung gemäß § 39d SGB V. So leitete Dr. Thomas Sitte mit seinem Impulsvortrag zur kommunalen Verantwortung und Perspektive auf die letzte Lebensphase mit der Darstellung des Leitfaden für Kommunen sehr eindrücklich das Thema ein. Es folgten vier Praxisberichte aus jedem Bundesland: Gerhard Wermter berichtete aus Rheinland-Pfalz und stellte seine Arbeit als Koordinator des Netzwerkes Neuwied vor. Dieses bestand bereits viele Jahre in einer guten Struktur mit Steuerungsgruppe, transparent dargestellten Kooperationspartnern, Ziel- und Aufgabenformulierungen. Den Aufbau eines neuen Netzwerkes beschrieb Susanne Botthof-Schlitt aus dem Vogelsbergkreis in Hessen, die bereits im laufenden Jahr beim Kreis als Palliativkoordinatorin angestellt ist und sich den Strukturen und Kooperationspartnern widmet, sowie die Antragstellung für die Förderung 2025 in die Wege leitete. Nach der Mittagspause folgte die Darstellung der Entwicklung der Netzwerke im Saarland durch die Geschäftsstellenleitende der LAG Hospiz, Petra Kreer-Gnielka, die anschaulich vermittelte, wie wichtig dabei die Unterstützung und Begleitung durch einen starken Verband sein kann. Aus Baden-Württemberg berichtete Sarah Nowottny aus dem Kreis Böblingen, deren Stelle als Netzwerkkoordination bereits seit 2023 gefördert wird. Hier stellte die langfristige Förder-Zusage des Kreises für bereits drei Jahre einen wichtigen Faktor dar für die Entscheidung zur Stellenzusage der Koordinatorin! Durch ihr Engagement kommt auch hier eine gute Struktur zum Tragen, neben Transparenz durch viel Öffentlichkeitsarbeit und der Einbindung neuer, wichtiger Kooperationspartner kam es durch konzertierte Stellungnahmen aus dem Netzwerk nicht nur zum Erhalt, sondern sogar zum Ausbau der Palliativbetten des örtlichen Klinikverbundes!
Insgesamt entwickelte sich ein sehr dynamischer, lebendiger Austausch, und auch wenn die zukünftigen Herausforderungen der Gesundheits- und Palliativversorgung groß sind, war im Publikum die Motivation spürbar, sich für gut strukturierte Netzwerkarbeit einzusetzen - und auf kommunaler Ebene an die Verantwortung der Daseins-Fürsorge zu erinnern. Denn: die dargestellten Netzwerke erhalten durchweg ihre kommunalen Zusagen durch persönliches Engagement oder Verbindung zum Thema Hospiz- und Palliativversorgung des jeweiligen Land- oder Stadtrates. Somit ist die Sensibilisierung der Entscheider ein zentraler Ausgangspunkt für eine dauerhafte, erfolgreiche Netzwerkförderung! Dabei wird auch das Unterstützungsprojekt eine große Rolle spielen.
Weitere Zukunfts-Wünsche zu Themen wurden geäußert hinsichtlich Interesse an der inhaltlichen Arbeit der GKV, an Möglichkeiten der Qualitätssicherung der regionalen Netzwerke, an Netzwerkförderung auch für die pädiatrisch überregional agierenden Netzwerke sowie vor allem auch an einer Qualifizierung und Weiterbildung für die Netzwerkkoordination, um das nach § 39d SGB V erforderliche Kompetenzprofil zu erwerben bzw. zu vertiefen. Eine Fortsetzung des Veranstaltungs-Formats ist bereits für das Frühjahr 2025 in Planung, nähere Informationen folgen.
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