Welttags der Suizidprävention- „Offen reden – aktiv verstehen – gesellschaftlich handeln“
DHPV und der Hospiz und PallitivVerband Hessen fordert Suizidpräventionsgesetz und Stärkung von Beziehungen
Berlin, Kassel 10. September 2025.
„Wir brauchen dringend ein Suizidpräventionsgesetz – und zwar jetzt, nicht erst nach einer erneuten Debatte über die Beihilfe zum Suizid“, erklärt Prof. Winfried Hardinghaus, Vorsitzender des DHPV. Ein solches Gesetz müsse klare Strukturen schaffen, um Betroffene frühzeitig zu erreichen und Hilfen verfügbar zu machen.
„Suizidprävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Jeder Mensch kann dazu beitragen – indem wir hinschauen, zuhören und Hilfsangebote sichtbar machen. Je früher Unterstützung greift, desto eher lassen sich Leid und suizidale Krisen verhindern“, so Prof. Dr. Ute Lewitzka, Inhaberin der ersten Professur für Suizidprävention in Deutschland und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des DHPV.
Der DHPV weist zudem darauf hin, dass eine gute Hospiz- und Palliativversorgung nachweislich Suizidwünsche reduzieren kann. „Eine gute Hospiz- und Palliativversorgung wirkt entlastend und suizidpräventiv. Entscheidend ist, dass Menschen wissen: Es gibt Unterstützung, es gibt Begleitung, es gibt Alternativen“, so Prof. Hardinghaus.
Darüber hinaus betont der DHPV die Bedeutung von Beziehungen. Im Koalitionsvertrag ist die Förderung von Caring Communities bzw. sorgender Gemeinschaften vorgesehen. Diese umfassen nicht nur professionelle Hilfsangebote, sondern auch tragende Beziehungen in Nachbarschaften, Vereinen oder Betrieben. Solche sozialen Netze geben Halt, mindern Einsamkeit und können damit ebenfalls suizidpräventiv wirken.
„Jeder Mensch braucht verlässliche Beziehungsnetze – in der Familie, im Freundeskreis und im unmittelbaren Lebensumfeld. Sie sind eine unverzichtbare Ressource, wenn das Leben schwer wird“, sagt Prof. Hardinghaus. „Wir fordern die Bundesregierung auf, die Förderung von Caring Communities zügig anzugehen.“
Der Welttag der Suizidprävention erinnert daran, dass Suizid kein individuelles Schicksal, sondern der Umgang damit eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung ist. Prävention gelingt nur, wenn Politik, Versorgungssysteme und Zivilgesellschaft gemeinsam handeln – im Bewusstsein, dass jeder Mensch zählt.
Weitere Informationen
Der Welttag der Suizidprävention findet jedes Jahr am 10. September statt. Er wird von der International Association for Suicide Prevention (IASP) gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufen. Ziel ist es, auf das Thema Suizid aufmerksam zu machen, Stigmatisierung abzubauen und Prävention zu stärken. Mit Blick auf den Welttag der Suizidprävention mahnt der DHPV: Prävention darf nicht länger nur diskutiert, sie muss endlich umgesetzt werden.
Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband e.V. ist seit 1992 die bundesweite Interessenvertretung der Hospizbewegung sowie zahlreicher Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Deutschland. Als Dachverband der Landesverbände in den 16 Bundesländern sowie weiterer überregionaler Organisationen der Hospiz- und Palliativarbeit und als selbstverständlicher Partner im Gesundheitswesen und in der Politik steht er für über 1.290 Hospiz- und Palliativdienste und -einrichtungen, in denen sich mehr als 141.500 Menschen ehrenamtlich, bürgerschaftlich und hauptamtlich engagieren.
Zudem weisen wir in diesem Zusammenhang auf eine neue Podcast Reihe hin:
„Lebensmüde?! Gespräche über Todeswünsche und Suizid“ 🎧 startet – auf allen Podcast-Plattformen und bei YouTube. Jede Woche mittwochs erscheint eine der acht Folgen.
Das Ziel: Tabus brechen, offen ins Gespräch kommen 💬, Unsicherheiten abbauen und Hilfen sichtbar machen. Der Podcast richtet sich an alle – interessierte Menschen, Fachkräfte im Gesundheitswesen sowie Angehörige von Menschen mit Krisen- oder Todeswünschen.
Kontakt
Angela Hörschelmann
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
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